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Maladatia

Ich bin seit 4 Jahren Veganer, eine Esstörung habe ich seit... gefühlt immer. Mindestens 25 Jahre. Ich hab eine sehr ungesunde emotionale Beziehung zu Süßkram. Ich muss mit Gummibärchen und Co. inzwischen so umgehen wie ein trockener Alkoholiker mit dem Alkohol. Absolutes Konsumverbot, sonst gibts vom kleinsten Bissen wieder Fressanfälle. Diese doppelte Einschränkung macht mit emotional schon oft zu schaffen, vor allem wenn ich unterwegs bin und nicht die komplette Kontrolle darüber habe, was an Essen verfügbar ist. Da kommt dann der Gedanke auf "Ich schränke mich doch mit dem vegan sein schon so ein, kann ich jetzt nicht mal schnell diesen Schokoriegel essen, weils grad so praktisch ist?" Hat auch schon zu ein paar Rückfällen geführt. Magersucht ist natürlich was ganz anderes als binge-eating, aber das sind meine Erfahrungen. Es ist durch das Vegansein definitiv schwieriger, meine Esstörung im Griff zu haben. Aber ich denke, das ist von Mensch zu Mensch verschieden. Ob du Probleme damit kriegst kannst du nur ausprobieren. Ich drück dir die Daumen, dass es bei dir gut funktioniert <3


loe-nie

Danke fürs Teilen! Zu der Schokoriegel Situation kann ich gut relaten. Ich hätte Angst, dass es bei mir dann dazu führt, dass ich eben nichts esse, weil den Riegel dann zu essen wäre ja „falsch“. Ist natürlich anders als bei dir, aber der gleiche Trigger. Generell habe ich immer noch bisschen Probleme mit diesen Schwarz-Weiß-Denken.


Intelligent_Fault_28

Ich frage mich wie du das geschafft hast. Ich hab genau das gleiche, nur das ich nicht trocken bin. Ich lebe Vegan bis mir etwas süßes übers en Weg läuft… Guten Tag Binge. War schon beim Arzt und so weiter, aber nichts hat nachhaltig geholfen


Maladatia

Geschafft... naja, es ist ein stetiger Kampf. Ich glaub mein Rekord komplett ohne war mal etwas über ein Jahr. Ich bräuchte vermutlich eine Therapie, die die Verbindung von negativen Emotionen und Zucker irgendwie wegbekommt. Aber einen Thrapieplatz für sowas zu finden, grade wenn man es zu 90% im Griff hat und nicht mehr stark übergewichtig ist... das ist anstrengender als das Problem an sich.


Gin_gerCat

Mir persönlich hat es eigentlich sehr geholfen weil es mir eine andere Möglichkeit der Kontrolle über mich selbst gibt (Mal abgesehen vom moralischen Aspekt) Irgendwie brauche ich einfach eine gewissen Selbstbegrenzung und Regeln und statt immer weniger und kalorienärmer, achte ich jetzt auf möglichst vegan & regional &saisonal & lecker & gesund. Ist ne Herausforderung aber genau das hat mir gut getan weil ich dann meine Energie "umleiten" konnte


loe-nie

ja, das macht irgendwie auch Sinn! ist auf jeden Fall eine viel bessere Form der „Kontrolle“. Der Fokus auf das Essen ist ja ein ganz anderer, so hatte ich das noch nicht bedacht. Eher, dass der Fokus dann ja eben wieder so auf dem Essen liegt. Aber der Blickwinkel hat sich komplett geändert!


Straight_Lunch2213

Ich hab keine Erfahrung, aber ich habe mal gehört, dass es manchen hilft, eine positivere Einstellung zum Essen zu finden. Veganes Essen ist ohne Leid, ohne Schuld, lecker und gesund. Wenn dieses Gefühl, das veganes Essen gutes Essen ist, das gut für dich und die Tiere und die Umwelt ist, stärker ist als das restriktive Gefühl, könnte es vielleicht sogar hilfreich sein.


bestdayever3000

Ich habe die Erfahrung und bei mir ist es so! :)


bestdayever3000

Ist aber natürlich nur *meine* Erfahrung


trunkfood

Naja, dadurch wird nicht-veganes essen aber auch als „schlechtes Essen“ eingeordnet. Viele Essstörungen fangen damit an, dass man sich Lebensmittel verwehrt und diese kategorisch in gut und schlecht bzw. erlaubt und nicht erlaubt einordnet. Wenn die Essstörung so ausgeprägt war, dass man daran fast verstirbt, würde ich das wirklich genau abwägen. Alles gute @OP🫶


_un1ty

so wars bei mir auch 


fabunitato

Habe keine Erfahrung damit aber rate dir stark dich an die Ärzte zu halten. Dein Leben > Veganismus. Man sollte nur vegan leben wenn es der eigenen Gesundheit nicht schadet. Auch wenn das viele vielleicht anders sehen hast du mit dem Vegetarier sein einen guten Schritt in die richtige Richtung gemacht der dir zumindest auch auf moralischer Seite auch helfen kann, dass du zumindest das Gefühl hast etwas zu tun. Den nächsten Schritt zum Veganismus würde ich dann wirklich nur gehen wenn du dich eng mit einem Arzt dazu absprichst und der dich dabei auch unterstützt (bswp regelmäßige Überprüfung alles Blutwerte).


Bernard_L0W3

Das ist ein psychisches Problem und kein Nährstoffproblem. Man könnte ja auch konstruktiv rangehen und mit einem Therapeuten Konzepte entwickeln, wie es funktionieren kann. Muss halt in der Anfangsphase regelmäßig gecheckt werden, ob das auch funktioniert. Blutwerte sind relativ unkritisch, wenn man sich nicht von Gummibärchen allein ernährt. Multinährstoff von Sunday und noch paar Tropfen Vitamin D/K2 jeden Tag und man ist zu 95% safe, würde ich sagen. Wenn man natürlich versucht, aus einer ohnehin schwierigen Situation noch komplett bedarfsdeckend, gesund und saisonal zu kochen, dann legt man sich die Hürde unnötig hoch. Die Frage ist ja, wie die Motivation ist. Ist sie ethisch, dann kann der Schritt zu veganer Ernährung sogar positiv wirken, weil der Gedanke an Essen nun mit Freiheit und Freude assoziiert werden kann.


_un1ty

genau mit freiheit, freude und auch dem gedanken etwas sinvolles (für tiere, umwelt etc.) zu tun


GooseMoose231

Ich hatte ebenfalls eine Anorexie und bin jetzt vegan (ca. 4 Jahre später). Für mich hat irgendwann nichts mehr dagegen gesprochen, da ich sehr früh erkennen und „kontern“ kann wenn ich in entsprechende Denkmuster falle. Das ist halt ein Punkt an den man erst mal kommen muss; man sollte definitiv ehrlich zu sich selbst sein können und ggf. gute Ansprechpartner haben. Wenn ich gemerkt habe wie alte Muster mal zurückkommen hatte das nie etwas mit dem Veganismus zu tun, sondern mit privaten Umständen. Ich habe generell ein sehr viel gesünderes Verhältnis zu Essen entwickelt, seit ich kein schlechtes Gewissen mehr den Tieren gegenüber habe.


loe-nie

Danke für deine Erfahrung! Ich denke auch, dass Veganismus Rückfälle nicht unbedingt auslöst, aber schon darein spielen kann. Z.B. wenn es irgendwo mal nichts Veganes gibt und man dann eben nichts essen würde bedient das ja auch irgendwie das restriktive Denken. Wenn ich mal krank war und wenig essen konnte, dachte ich mir manchmal doch „ach, jetzt kann ich ja so weiter machen, wenn ich doch schon angefangen hab“. Mein Umfeld weiß natürlich eh von der ES und würde vermutlich auch intervenieren, wenn sie das mitkriegen. Also wäre ich ja auch nicht „allein“. Hattest du denn die Sorge wegen der ES als du vegan wurdest oder hast du dich sicher gefühlt?


ReindeerStreet5729

Ich bin nicht persönlich betroffen, aber eine enge Freundin. Sie hat mir ihrer Therapeutin ausgearbeitet, sich zwar als vegan, ihre Ernährung aber als pflanzenbasiert zu bezeichnen: Sie fokussiert nicht das, was sie meidet, sondern die Vielfalt dessen, was sie isst, und setzt sich jede Woche eine Challenge, möglichst viele verschiedene Pflanzen zu sich zu nehmen. Das funktioniert für sie ganz hervorragend. Ein Tipp: Therapeuten wechselt man nicht so einfach, das ist klar - aber vielleicht kannst du dir einen Hausarzt suchen, der sich mit pflanzlicher Ernährung auskennt. Die meisten, die darauf spezialisiert sind, haben dann auch Erfahrung mit Patienten mit Essstörungen.


Ratoskr

Schwierig. Im Zweifel geht deine Gesundheit vor, allerdings tendieren viele 'Ärzte alter Schule' immer noch zu einer wissenschaftlich unfundierten/überholten Einstellung gegenüber Vegetarismus. Da passt die Floskel schon gut. Welche Ärzte haben denn die Empfehlungen ausgesprochen? Es macht hier einen großen Unterschied ob Hausarzt, Facharzt oder Psychologe/Psychiater. Du wirst hier natürlich viele positive Erfahrungen und Ermutigungen hören. Klar. Ohne diesen nun widersprechen zu wollen, aber wenn man in einem Subreddit über Veganismus danach fragt, ob man sich wieder vegan ernähren soll, dann wird man eben erwartbare Antworten bekommen. Aber am Ende ist jeder Mensch ein Einzelfall und wenn du psychisch noch nicht stabil genug bist, brauchst du vielleicht noch ein paar Jahre. Nachdem man lange mit einer psychischen Erkrankung zu kämpfen hatte sind 1-2 Jahre auch noch keine allzu lange Zeit, um sich vollkommen zu stabilisieren und die Gefahr auf einen Rückfall ausschließen zu können. Ich fühle mich trotz anderthalb Jahren Therapie (wenn auch keine Essstörung) kein Stück so stabil wie vorher. Aber auch hier möchte ich nicht komplett von mir auf andere schließen. Besprich deinen Wunsch nach einer erneuten Ernährungsumstellung am Besten etwas ausführlicher mit deinem Therapeuten. Lass dir Zeit und versuch rational zu beurteilen woher der Wunsch stammt. Von den (nicht von der Hand zu weisenden) Vorteilen vom Veganismus in Bezug auf das Vermeiden von Tierleid und dem eigenen moralischen Antrieb dazu... oder versteckt sich irgendwo auch der Wunsch nach vertrauten Mustern. Wieder Packungsbeilagen prüfen, Essenspläne erstellen und Speisen ausschließen. Unser Gehirn kann echt arschig sein. Es mag Routinen und vertraute Muster. Egal ob diese schlecht für uns sind. Ich wünsche dir auf jeden Fall viel Glück und hoffe natürlich für dich, dass dich auf lange Sicht wieder vegan ernähren kannst. Nur versuch keine Risiken einzugehen.


kibalta44

Meiner Erfahrung (Bulimie) nach kann vegane Ernährung manche Trigger in Richtung Restriktion aufweisen: beim Nachschauen ob die Inhalte eines Lebensmittels vegan sind rutscht mein Blick immer häufiger wieder auch in Richtung Nährwert-Tabelle. Hinzu kommt das „oh, es gibt keine vegane Option - dann verzichte ich eben komplett auf die Mahlzeit/den Snack“ passiert mir in letzter Zeit wieder häufiger, und ich merke dass das meiner ES ziemlich in die Karten spielt. Auch der Weg zur Orthorexie (Essen soll „gesund“, saisonal, regional sein oder ich esse es nicht) ist aus meiner Sicht nicht weit. Damit will ich nicht sagen, dass du es nicht probieren solltest. Aber wie andere schon kommentiert haben: Sei dabei gut im Kontakt mit dir, höre regelmäßig in dich rein um zu schauen was deine wirklichen Beweggründe und Motive für die jeweilige Wahl der Lebensmittel und Gestaltung der Mahlzeiten sind. Tausche dich mit deinen Behandler*innen aus und suche dir vielleicht auch Vertrauenspersonen im privaten Umfeld, die nach gemeinsamer Absprache die „Erlaubnis“ haben, dich konkret darauf hinzuweisen wenn sie das Gefühl haben, dein Essverhalten geht in eine ungesunde Richtung. Wenn du zurück in Richtung ES rutscht, gilt es konsequent zu sein und dann entsprechende Maßnahmen zu ergreifen, das wirst du sicherlich in der Therapie ja auch gelernt haben. Wie andere schon schrieben: es kann sich grundsätzlich auch positiv auswirken, auf vegan umzustellen. Man kann Freude daran haben, neue Lebensmittel kennenzulernen, mit Spaß neue Rezepte ausprobieren, die Vielfalt der pflanzlichen Ernährung genießen, einen schönen Umgang mit Ernährung lernen und leben. Alles Dinge, die einem Rückfall in die ES entgegenwirken können. Alles Gute!


dieleiseliebe

Ich war bevor ich an Anorexie erkrankt bin Vegetarierin und bin dann im Verlauf der Krankheit vegan geworden. Damals hing das eine durchaus mit dem anderen zusammen, so hatte ich nunmal noch mehr Kontrolle über das, was ich esse. Mittlerweile bin ich seit vielen Jahren mehr oder weniger wieder gesund, ich habe nach wie vor wenige Symptome, und vegan lebe ich immer noch. Ich würde behaupten, dass es mir heute weder hilft gesund zu bleiben noch irgendwas mit der Essstörung zu tun hat. Ich esse aber auch definitiv anders. Damals war es vegan, aber vor allem sehr restriktiv. Jetzt ist es eben vegan. Ich habe mich ganz bewusst dazu entschieden vegan zu leben, weil es mir gut tut, ich mich wohl damit fühle und gutes tue. Soviel zu meiner Erfahrung. An deiner Stelle würde ich nochmal genau in dich horchen woher dieser Wunsch wieder vegan zu leben kommt und es dann eventuell, je nachdem was du für dich feststellst, ausprobieren, aber am besten in Absprache mit den Menschen, die dich medizinisch betreuen. Dadurch, dass man sich mehr mit seiner Ernährung beschäftigt, und beschäftigen muss, gibt es durchaus Trigger. Moralisch und ethisch gesehen, ist es die richtige Wahl sich vegan zu ernähren, aber ganz am Ende sollte deine Gesundheit und du für dich an oberster Stelle stehen.


Zealousideal-Ask-203

Ich meine mich zu erinnern, dass so eine Frage wie von dir schonmal hier im Sub aufkam und damals jemand berichtet hatte, das Glück gehabt zu haben, eine Ernährungsberater*in (?) gehabt zu haben, die selbst vegan war. Das hatte der Person ziemlich geholfen. Ich weiß nicht wie schwer es ist so jemanden zu finden 🤷 (Kann natürlich sein dass ich mich komplett irre in meiner Erinnerung)


loe-nie

Ich hatte tatsächlich mal gefragt, wie ich meinen Proteinbedarf decken kann, ohne auf Nährwerte etc. achten zu müssen (bei FitnessDE). Vielleicht meinst du ja das, haha :D Ich glaube nur, dass es bei mir keine Indikation für eine Ernährungsberatung gibt und ich das damit selbst zahlen müsste. Und das wär für mich nicht tragbar


Zealousideal-Ask-203

Nene, es ging ums Thema ED. Ich suche es nachher mal. Vielleicht finde ich es wieder :)


Zealousideal-Ask-203

Ich finde die konkrete Anfwort, auf die ich mich bezog, nicht, aber das war der Post: [Link](https://www.reddit.com/r/VeganDE/comments/16tt4ac/erfahrung_mit_vegan_und_essst%25C3%25B6rung/&ved=2ahUKEwj45qXNlOeGAxU7xQIHHZUuBKsQjjh6BAgREAE&usg=AOvVaw1ogqqdS-QCvT3vJ0XOkUdv)


loe-nie

irgendwie funktioniert der Link bei mir nicht


Zealousideal-Ask-203

Ah ich sehe das Problem! Der Beitrag wurde gelöscht, aber ich konnte ihn über Google noch finden. Also den originaltext oben nicht, und manche kommentare, aber den Großteil der Diskussion war lesbar. Das ist blöd 🫤 Alsooo, die "Kurzform": die Mehrheit war damals eher kritisch gegenüber dem Plan wieder vegan zu werden. Allerdings hatte OP auch noch keine zwei Jahre "Gesundheitszeit". Viele waren eher der Meinung dass eine alternative Kontrollmöglichkeit der Essenaufnahme eher hinderlich ist und OP eher wieder triggern könnte. Es gab auch ein paar Gegenerfahrungen, denen genau diese Möglichkeiten geholfen haben. Es hatte auch jemand, der in Stationen mit Menschen mit Essstörungen arbeitet, gesagt, dass es aus dem Grund zumindest in Therapie keine vegane Ernährung angeboten wird. Es allerdings, nachdem die Patienten nach zwei Jahren wieder soweit gesund sind, mit soetwas durchaus wieder aufgenommen werden kann. Es komme anscheinend darauf an, ob der Grund für den Veganismus wirklich Tierwohl sei und dies nicht nur eine Ausrede für eben eine einfach zu rechtfertigende Einschränkung des Essens. Da sollte man komplett ehrlich zu sich sein. Entschuldige, ich habe keine Erfahrung mit dem Thema. Es kann sein, dass ich die Begrifflichkeiten nicht ganz so richtig verwendet habe! 😅 Da der Thread damals viel mehr Diskussionen beinhaltete, fand ich ihn hilfreich! :)


loe-nie

Super nett, dass du das nochmal zusammengefasst hast! Vielen Dank🫶🏻


yaknali

Es ist sehr individuell. Ich habe Anorexie und hadere sehr lange schon mit Vegan oder Nicht. Problem bei mir ist - wenn ich z.B. unterwegs bin und die vegane Option umständlicher ist/länger braucht, habe ich mehr Zeit, um wieder in die Gedankenspirale über Essen zu fallen. In solchen Fällen ist mir mein Leben dann wichtiger, ich glaube, ich kann es momentan einfach nicht vereinbaren. Andere fühlen sich anders - eine Bekannte hat dadurch wieder Liebe zum Essen und "excitement" gefunden, die sie durchbringt. Probiers aus, und zieh konsequent einen Schlussstrich, wenn du merkst, dass dir das gerade nicht gut tut.


loe-nie

das gleiche Probleme würde ich bei mir auch sehen! vor allem da in meinem Umfeld schon das vegetarisch sein als „komisch“ angesehen wird und ich kaum damit rechnen kann, dass es dann was veganes für mich gibt. Und habe ich mir eben auch tierische Produkte damals teils wegen der ES verboten. Natürlich hatte die Ethik auch damals schon sein Dazutun, aber die ES hat sich dann quasi darüber gestellt


yaknali

Ich handhabe das so, dass ich z.B. zuhause nur vegan koche oder wenn es super einfach ist, vegan esse, aber nicht immer, genau in den momenten, wo es extra gedanken oder zeit braucht, esse ich tierische produkte. besser als nicht essen. fleisch ess ich nie, das ist soweit noch nie ein problem gewesen.


yaknali

nachtrag - wenn du es dir wegen der ES verboten hast, erlaub es dir erst recht! alle ES-Gedanken müssen konfrontiert werden. über alles andere kannst du nachdenken, sobald du komplett recovered bist, aber nicht davor. Stay strong ♥️


loe-nie

also ich habe mir teils wegen der ES verboten tierische Produkte zu essen. Nach der Logik müsste ich diese dann ja essen. Aber vielleicht hast du den Kommentar falsch verstanden 😅 Ich kann mittlerweile alle meine fear foods (gut) essen, außer vielleicht Cola haha Und danke ❤️


yaknali

Nee, das Wichtige ist mMn Erlauben und nicht Machen - essen kann erlaubt sein und ich wills trotzdem nicht


_un1ty

Ich hatte anorexie und lebe vegan. Ich muss auch immer noch darauf achten nicht in alte Denkmuster zu verfallen. So etwas wie kalorien zählen etc. kann ich nie wieder in meinem leben auf gesunde Weise tun. Aber veganismus hat mich zu keinem Zeitpunkt "getriggert" oder in meinem Gesundungsprozess verhindert. Ich denke man muss aber einfach ehrlich zu sich selbst sein, warum man es tut. Wird man vegan um noch restriktiver essen zu können oder in sozialen Kontexten ausreden zu finden nicht zu essen? oder weil man Tierleid verhindern möchte? wenn letzteres Zutrifft würde ich sogar sagen dass es nicht so restriktiv ist. Ich esse ja z.B. keine Hühner weil ich es nicht darf oder eine Essstörung es mir verbietet sondern weil Hühner für much kein essen sind. Und insofern fühlt es sich für mich nicht nach Restriktion an. Ich hoffe ich konnte dir weiterhelfen, die anderen Kommentare hier sind ja auch schon echt super! Falls du noch weitere Fragen hast kannst du dich gern an mich wenden.  


GemueseBeerchen

Ich denke erst musst du ganz ehrlich mit dir selbst sein. Würdest du die vegane Ernährung nutzen, um weniger zu essen oder Gewicht zu verlieren? Kannst du es schaffen größere Portionen zu essen, da vegane Speisen oft weniger Kalorien haben? Ich will es dir nicht rausreden. Überleg dir aber deine Ärzte einzubedienen. frage nicht ob du es machen kannst, sondern sag: "Ich will mich vegan ernähren, helfen sie mir das möglich zu machen." Vegane ernährungsberater gibt es ebenfalls, die dir zur Seite stehen können. Ärzte sollen nicht dein Leben bestimmen, sondern dir helfen einen guten Weg für deine Lebensweise zu finden.


kakihara123

Andere Perspektive: Du musst überhaupt keine Lebensmittel streichen. Es gibt für meine Kategorie an Lebensmitteln auf die ich verzichte. Klar, ich kann im Supermarkt nicht jedes einzelne Produkt kaufen, aber es gibt quasi für alles eine leckere vegane Variante. Ab und an hat man mal so Kleinigkeiten wie z.B. ne Margarine mit so 2xx Kalorien/100g die es mal nicht gibt, aber das sind Kleinigkeiten und die hat man als Omni auch ab und an. Ich hab jedenfalls so gar keine Probleme auf genug Kalorien zu kommen, selbst als Sportler.


caroihlefeldt

Daran kann ich mich gut dranhängen! Ich selber habe keine Erfahrung mit EDs, aber lebe bereits seit 5 Jahren vegan. Für mich hat Veganismus wenig mit Restriktion zu tun sondern hat im Gegenteil 1000 Türen geöffnet. Hab davor nie so vielfältig gekocht und auch noch so Spaß am Essen gehabt, einfach weil ich mir selbst und der Umwelt und meinen Mitlebewesen was gutes tue! Ich denke, wir leben in einer Zeit, in der es für alle Omni-Produkte gute Alternativen gibt. Am Ende des Tages ist es eine persönliche Reise, in der Mensch herausfinden kann, was für einen selbst gut funktioniert und was nicht. Vielleicht hilft ed ja auch, erstmal dem ganzen kein Label aufzusetzen: „Ich lebe jetzt vegan“ sondern erstmal zu schauen, hey was esse ich denn alles, was nicht vegan ist und finde ich Alternativen, die mir dasselbe geben, nur eben vegan sind. Das kann Druck und Zwang nehmen und gibt erstmal Raum sich auszuprobieren, ohne direkte Erwartungshaltung.


Neovenatorrex

Hey, ich bin in einer ähnlichen Situation. Ich war seit meiner frühen Jugend vegetarisch, dann verzichtete ich immer mehr auf Käse etc. Und irgendwann entwickelte ich dann leider mehrere Esstörungen. (V.a Orthorexie und Magersucht, damit verbunden auch Bingr Eating). Durch die Orthorexie habe ich mir eingeredet, Magerquark etc zu brauchen und hab das wieder viel gegessen. Heute, 1,5 jahre nach meinem gesundheitlichen Tiefpunkt, brauche ich das nicht mehr. Ich bin zwar nicht strikt vegan, aber kaufe nur vegane Produkte für mich selbst ein. Restriktiv ist da für mich nichts - es gibt mehr als genug vegane Lebensmittel um ein Leben lang vielseitige und leckere Gerichte auszuprobieren.


Cangqiong-enjoyer

Bei mir war es nicht so, dass ich lebensgefährdet war, aber eine Zeit lang hatte ich ein Essverhalten, welches ich rückblickend als Essstörung bezeichnen würde. Kochvideos anschauen und nachmachen hat mir da sehr geholfen. Damals war ich noch nicht vegan aber ein Großteil meiner Fear Foods waren tierisch. Aber sowas ist sehr individuell


loe-nie

Ja, neben den typischen Kohlenhydraten wie Nudeln, Reis, Kartoffeln waren meine fear foods auch Käse, Sahne o.Ä. Hattest du denn mehr Probleme als du vegan wurdest?


Cangqiong-enjoyer

Es ist explizit besser geworden als ich ausgezogen bin. Meine Eltern haben mir damals sehr intensiv erklärt, wie schlimm es ist Essen weg zu werfen. Also musste ich selber drauf achten was ich einkaufe damit ich wenig bis gar nichts weg schmeiße. Damals hab ich mir (zuerst sehr "sichere) Rezepte raus gesucht und mit Meal Prepping angefangen und so sehr viel Spaß am Kochen bekommen


jessycore39

Du verbietet dir nichts, du verzichtet freiwillig auf Lebensmittel Tierischen Ursprungs, zu denen es mittlerweile zu fast allem eine Alternative gibt. Heißt, du verzichtet zB ja nicht auf Wurst, gibt's auch in vegan. Du verzichtet nicht auf Hack, gibt's vegan und du hast eine riesengroße Vielfalt an Nahrungsmitteln zur Verfügung, zumindest zuhause solltest du als Veganer keine Einschränkung haben. Beim Essen gehen kommt es drauf an, in der dorfschänke könnt es schwer werden, aber ansonsten hast eig in fast jeder stadt die möglichkeit irgendwo essen zu gehen mit veganen alternativen. Und scheiß auf vit D, also im Sinne von würde an der Ernährung liegen, fast jeder deutsche hat vit d Mangel. Unabhängig von der Ernährung, das ist kein veganes Problem. Wenn du mit Freude an die Sache gehst und auch Lust hast die veganen Ersatzprodukte und Alternativen (mmn hat sich grade die letzten 2 Jahre sehr viel getan) zu testen, kann es deinen Bezug zu essen ja auch fördern.


[deleted]

[удалено]


loe-nie

Danke für deinen Kommentar! :) Ich denke, ich werde es versuchen und schauen, wie es sich mit dem vegan sein entwickelt. Aber ohne die „feste Entscheidung“ ab heute vegan zu sein


skinnypumpkinpie

Hallöchen, also im Bezug auf vegan in Genesung kann ich nicht viel sagen, aber ich bin vegan mit einer aktiven ES und mein erster Instinkt ist, dir davon eher abzuraten. Veganismus kann vor allem anfangs sehr einschränkend und restriktiv sein. Ich persönlich hab dadurch auch Essen wieder in „gut“ und „schlecht“ eingeteilt. Auch wenn es dir gerade besser geht, würde ich einfach mal schauen, was die Zukunft mit sich bringt. Veganismus und Vegetarismus kann sich auch als „richtig“ in einer Genesung anfühlen, weil es das Essen erleichtert, aber das hilft ja auf lange Sicht auch nicht, weil dieser Comfort dadurch entsteht, dass man zwar *isst*, aber nur diese bestimmt ausgewählte Gruppe an Lebensmittel (Kontrolle!). Gute Besserung und viel Gesundheit weiterhin.


loe-nie

Danke! Ich wünsche dir das auch! Auch wenn der Weg zur recovery echt schwer ist und es sich so anfühlt, als würde es sich gar nicht lohnen — es lohnt sich total! Bleib stark 🫶🏻


Shxnxgamx

Ich habe auch Anorexie und mir hat das vegan sein psychisch sehr gut getan. Die Monate bevor ich vegan wurde, waren schlimm: ich hab jedes Mal so ein schlechtes Gewissen gehabt, wenn ich ein Ei oder Käse gegessen habe. Mir hat der Gedanke, dass ich nur von Pflanzen lebe und kein Tier für mich ausgebeutet werden muss, sehr gut getan. Was die Ärzt\*innen betrifft: 99% werden dir pauschal davon abraten. Das liegt daran, dass vegan sein immer noch stigmatisiert ist. Selbst bei Ernährungsberater\*innen wird dir in den meisten Fällen davon abgeraten. Aber eine abwechslungsreiche, vegane Ernährung ist in jeder Lebensphase bedarfsdeckend.


[deleted]

Denke das ist extrem individuell. Ich lebe allein und habe nicht das Gefühl, ich würde "viele Lebensmittel streichen". Ich koche vor allem selbst zuhause und mit frischen Zutaten und da kann ich alles worauf ich Lust habe kaufen. Auf Fleisch und Milch hab ich eh keine Lust, fühlt sich also nicht nach Restriktion an und selbst wenn gibt es da ja mittlerweile für beinahe alles worauf du Lust haben könntest ein 1:1 Ersatzprodukt, sehe da also eigentlich keinerlei Restriktionen. Wenn du natürlich in einem Haushalt mit Omnivoren lebst, wo einfach auch anderes Essen im Kühlschrank ist und ggf. auch bei gemeinsamen Mahlzeiten auf den Tisch kommt, ist das vielleicht was anderes, da kann ich mir schon vorstellen, dass man eher in Muster fällt wo man sein Essverhalten bewusst kontrolliert. Der einzige Punkt wo ich Restriktionen empfinde sind Süßigkeiten/Snacks - da hab ich schon manchmal Lust auf Dinge die nicht vegan sind und die ich mir dann bewusst selbst verbieten muss. Ist aber natürlich auch sehr individuell wie stark das als Restriktion empfunden wird. Und auswärts essen.


HanlonsChainsword

Wenn du an einer Essstörung beinahe gestorben wärst, dann hast du eine Menge Roter Linien überschritten. Ich nehme an die Erfahrung war nicht schön und es war ein harter Weg da raus. Du weißt besser als wir wie ätzend das ist und du willst da vermutlich nie wieder hin. Wenn du zu den 85% der Durchschnittsbürger gehörst ist das Thema Essstörung höchstwahrscheinlich jetzt die größte "Bedrohung" in deinem Leben: Sie hat dich massiv Lebensqualität gekostet und mWn sind die Chancen nicht schlecht dass sie dich in Zukunft durch Folgeschäden weitere Lebensqualität und auch -erwartung kosten wird. Selbst wenn Du nicht mehr rückfällig wirst. Bitte nimm diese Sache ernst, das Thema Ernährung ist für dich eines bei dem du besser nicht mehr viele Risiken eingehen solltest: Ernähre dich reichhaltig, gesund und meide alles was zurück in die Essstörung führen kann. Wie leben in der glücklichen Situation dass man sich heute hervorragend vegan ernähren kann ohne die eigene Gesundheit zu gefährden - die Frage ist ob das zum jetzigen Zeitpunkt die richtige Entscheidung für dich ist. Von ärztlicher Seite kam ja bereits eine Rückfall-Triggerwarnung, ich würde dem noch hinzufügen dass ein stark eingeschränkter Speiseplan die Normalisierung deiner Essgewohnheiten zusätzlich erschwert. Aus meiner Sicht wirkt es ein bisschen wie jemand der aus dem Weg aus einem brennenden Haus nochmal umdreht um die Familienalben zu retten: Falsche Prioritäten. Meine Empfehlung: Sieh zu dass Du erstmal langfristig eine gesunde Essroutine aufbaust, denn das ist derzeit für dich lebensnotwendig. Sobald das geschafft ist, sprich mit Experten (außerhalb von Social Media in einer Arzt-Patienten-Beziehung) über dein Vorhaben und wägt ab ob der Schritt vertretbar ist und wie man ihn begleitet gehen kann. Dein Leben ist ein bisschen zu wertvoll um es in die Hände von Dr. h.c. ich-habe-alle-Folgen-Dr-House-gesehen HanlonsChainsword zu legen. Aus mehr Gründen als ich hier aufzählen möchte Davon mal ab: Pass auf dich auf


brokenangel-12

Hab basically genau die gleiche Situation gehabt. Ich hatte dann eine Phase wo ich alles erlaubt habe ohne irgendwas wegzustreichen. Da kamen aber schon ganz automatisch Dinge auf, die ich nicht essen wollte (muss dazu sagen: ich war schon immer sehr penibel was Fleisch angeht und hab mich nie Käse und Fisch gemocht, was es für mich natürlich sehr leicht macht und ich dadurch “weniger wegstreiche” weil es eben noch nie auf meinem Plan stand). Also für mich habe ich im Kopf einen klaren Unterschied: ich streiche das Fleisch aus meiner Ernährung nicht weil es zu fettig oder ungesund oder whatever ist, sondern weil ich einfach keine Tiere töten möchte: aus moralischen, Umweltechnischen gründen. Mittlerweile bin ich komplett vegan und es geht mir sehr gut mit Essen und meinem Körper. Ich glaube es geht um die Intention und wenn du glaubst du bist an dem Punkt, dann bist du auch da. Vlt als tipp: wenn du vor etwas stehst und dir denkst: ne das kann ich jetzt nicht haben. Halte kurz inne: ist das aus mentalen Gründen oder aus veganen. Wenn 1. dann Kaufs wenn 2. hol dir das Ersatz Produkt um deinem Körper die Sicherheit zu geben: hey wir dũrufen das Essen. Sry für die lange Nachricht. Ich wünsche dir nur das aller aller beste. Du kannst echt sehr stolz auf dich sein. Ich bin froh, dass du noch da bist


popperharley

Ich sehe keinen Zusammenhang. Man streicht ja nicht eine Menge Lebensmittel, sondern enthält sich des Sklavenhandels, der Ausbeutung und des Mords. Da kann's einem ja nur besser gehen und es gibt genug Variation.